Die Kinder der Arche Noah verbringen einen großen Teil ihres Tages in der Kita. Indem wir ihnen eine Atmosphäre der Geborgenheit und der Wärme anbieten, akzeptieren sie die Kita als Wohnung und Heimat. Hierzu haben wir die Räumlichkeiten farblich gestaltet und eingerichtet. Die Küchenzeile bildet den Mittelpunkt in jeder Gruppe, wie auch zu Hause die Küche meist den Raum der Begegnung darstellt.
Zum Mittagessen treffen sich alle Kinder in ihrer Gruppe und nehmen gemeinsam die Mahlzeit ein. Diese wird jeden Tag von unserer Köchin frisch zubereitet. Dabei achten wir auf eine ausgewogene, zuckerreduzierte und vollwertige Ernährung. Am Nachmittag treffen sich die Kinder, die länger in der Kita betreut werden, zu einem gesunden Snack.
Besonders die Unter-Dreijährigen Kinder schlafen mittags in der Arche Noah. Jedes Kind hat sein eigenes Bett, in dem sein Kuscheltier auf es wartet. Die Erzieherin hilft den Kindern beim Umziehen und bringt jedes Kind in sein Bett. Die Schlafräume präsentieren sich als gemütliche und zur Ruhe führende Räume, in denen das Kind, begleitet von der Erzieherin zur Ruhe findet. Entsprechend ihres individuellen Schlafbedarfes können unsere Jüngsten im Babyalter hier auch morgens ihren Schlafrhythmus einhalten und zur Ruhe kommen.
Gerade für das unter Dreijährige Kind (hier gilt auch gleichermaßen immer das unter zweijährige Kind mit) ist eine feste Struktur im Gruppenraum von großer Bedeutung. Sie bietet dem Kind Sicherheit und hilft ihm besonders in der Eingewöhnungsphase Vertrauen und Bindung zu seiner jeweiligen Bezugsperson aufzubauen.
Feste Zeiten wie beispielsweise gemeinsame Sitzkreise, Mittagessen und Schlafenszeit und Rituale wie vor dem Mittagessen die Hände zu waschen bieten dem Kind eine vertrauensvolle Umgebung und stärken es in seinem Selbstbewusstsein. Ebenso wichtig wie feste Abläufe ist es auch, dass der Alltag genügend Raum für Spiel und Erkundung bietet. Der Gruppenraum ist in variable Spielbereiche aufgeteilt wie beispielsweise kleine Nischen für Rückzugsmöglichkeiten, kleine Bewegungslandschaften und Teppiche. Eine gut ausgestattete Gruppenküche gehört mit zum Gruppenraum. Die Erzieherin verfügt über gute Fachkenntnisse der Altersstufe. Jede Erzieherin hat feste Bezugskinder die sie von Beginn der Eingewöhnungszeit an begleitet. Die Eingewöhnungsphase gestaltet sich individuell, je nach den Bedürfnissen des Kindes. Nachahmungen und Imitationsspiele der Erzieherin bieten dem Kind eine gute Grundbasis für seine Entwicklung.
Dazu ist die Versorgung und Pflege ein wesentlicher Bestandteil des Alltags. Unser Wickelraum bietet Tageslicht und Fenster/Türen zum Lüften. Jedes Kind verfügt über ein eigenes Eigentumsfach in dem sich seine Windeln und Wechselwäsche befindet. Beim Wickeln nehmen wir uns Zeit für das Kind: Blickkontakt, Berührungen und Vertrauen sowie Zwiegespräche sind beim Wickeln von großer Bedeutung.
Im Dialog mit den Erzieherinnen und anderen Kindern wird die Sprachentwicklung gefördert. Im Alter unter drei Jahren benötigt das Kind noch eine längere Zeit zum Antworten. Wir geben ihm dafür genügend Zeit. Das begleitete Sprechen bei einer Tätigkeit wie beispielsweise beim Wickeln oder Tischdecken hilft dem Kind ebenfalls sein Sprachverständnis zu erweitern. Auch das Singen und Reimen hilft dem Kind sich direkt angesprochen zu fühlen und die Sprache nachzuahmen.
Beim Mittagessen ist uns wichtig, dass jedes Kind genügend Zeit hat, um in seinem individuellem Tempo zu essen. Die jüngeren Kinder werden von der Erzieherin gefüttert, ab ca. 1 Jahr führen wir die Kinder an das Essen mit dem Kinderbesteck heran. Das Mittagessen wird zu einer regelmäßigen Zeit eingenommen. Rituale finden sich auch in der Schlafphase wieder. Jedes Kind hat sein eigenes Bett, mit seinem Schlafsack bzw. je nachdem was es benötigt. Hat ein Kind eine besondere Vorliebe oder Gewohnheit, die es während seiner Einschlafphase benötigt, so setzen wir dies nach Möglichkeit auch in der Kita um. Aufenthalte wie auf unserem Außengelände oder Spazier- und Waldbesuche bieten dem Kind die Möglichkeit, verschiedene Höhenlagen, Steigungen und unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten wie beispielsweise Sand, Wiese und Steine kennenzulernen. Auf unseren Ausflügen ist es wichtig Kinderwagen mitzunehmen, um dem Kind Rückzug und Schlaf zu ermöglichen aber auch notwendige Utensilien wie z.B. Schnuller, feuchte Waschlappen, Windeln, Erste-Hilfe etc. mitzuführen.
Kreativität produziert Neues. Uns geht es nicht um das Produkt, sondern um den Prozess der Entwicklung. Die Auslebung der Phantasie und Sinneserfahrungen wie beispielsweise mit Sand und Wasser zu matschen ist uns genauso wichtig wie beispielsweise die Feinmotorik, die den Kindern hilft ihre Sprechmuskulatur zu verbessern. Durch die Förderung der Kreativität die wir unseren Kindern bieten, helfen wir ihnen beispielsweise auch ihre Problemlösungskompetenz zu erweitern. Zudem begleitet Rhythmus und Musik regelmäßig unseren Alltag. Ob beim Malen, auf dem Spieleteppich, beim Wickeln oder beim Aufräumen. Wir fordern jedes Kind immer wieder auf, mit seiner Stimme zu experimentieren und Sprache nachzuahmen. Da Sprache und Bewegung nah im Zusammenhang stehen benötigt das unter dreijährige Kind nochmals andere bzw. gezieltere Bewegungsangebote damit es ungestört spielen und sich ausprobieren kann. Durch gezielte Bewegungslandschaften schaffen wir Möglichkeiten für Wiederholungen wie beispielsweise für das Balancieren, das Treppen steigen, Hüpfen, Klettern und vieles mehr.
Um die Partizipation des Kindes zu fördern und zu ermöglichen ist eine vertraute und liebevolle Bindung zwischen dem Kind und der Erzieherin die wichtigste Grundlage. Die Erzieherin ist Begleiter und Impulsgeber, der sich auch zurückhalten kann, um den Gedanken und Ideen des Kindes Raum zu geben, in dem das Kind entsprechend seines eigenen Tempos Erfahrungen machen kann.
Im Gespräch zwischen Kind und Erzieherin und durch gezielte Beobachtungen festgestellte nonverbale Kommunikation teilt das Kind dieser seine Bedürfnisse und Anliegen mit. Entsprechend der Anregungen aller Kinder bereitet die Erzieherin Spielmaterialien, Räumlichkeiten und Aktionen vor. So bietet die Arche Noah den Kindern verschiedene Räume zum (Er-)Leben.
Wir unterstützen das Kind auf dem Weg zur Ich-Entwicklung in dem gemeinsamen „Wir“ der Gruppe und der Kita. Dabei ist uns wichtig, dass das Kind seine Aktivitäten entsprechend des situationsorientierten Ansatzes frei wählen und sich selbst organisieren kann. So lernt das Kind seine eigenen Vorlieben und Interessen, sowie seine Stärken und Schwächen kennen und lernt zu lernen.
Wir bieten dem Kind die Möglichkeit, durch eigene Entscheidungen für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen und zu erfahren, dass sich aus diesen Entscheidungen Konsequenzen ergeben. Es beginnt die Entwicklung einer inneren Ordnung, das Selbstwertgefühl und die Sicherheit wachsen und das Begreifen der Umwelt führt zur Erkenntnis über die Zusammenhänge der Welt.
Jedes Kind wird in seiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, indem es Freiheiten und Grenzen erlebt und vorgelebt bekommt. Dies bedeutet für das Kind Verantwortung zu übernehmen und wichtige Entscheidungen eigenständig zu treffen. Dabei kann es immer die Erzieherin um Hilfe bitten oder die Erzieherin bietet ihre Hilfe an, wenn Sie den Eindruck gewinnt, dass das Kind diese benötigt.
Wahrzunehmen, welche Entscheidung die richtige ist und das eigene Handeln zu reflektieren bedeutet auch die Konsequenzen eigener Entscheidungen zu erleben. Neben vielen Freiheiten der eigenen Entscheidung erlebt das Kind in der Arche Noah Regeln und Grenzen. Sie geben dem Kind Halt und Orientierung im Alltag. Sie dienen dazu, dass das Kind seine eigenen Grenzen kennen lernt und sich in deren Umgang zu üben. Hierbei ist es uns ein Anliegen, die Wünsche und Interessen der Kinder ernst zu nehmen und zu berücksichtigen.
Dabei sehen wir die Arche Noah als Lebensraum des Kindes, der seine Persönlichkeitsentwicklung fördert. Jedes Kind hat die Möglichkeit, die Mitbestimmung in einer Gemeinschaft zu erleben und wird so früh wie möglich an Entscheidungsprozessen beteiligt. Dies beginnt mit ersten Gesprächskreisen im Alter von einem Jahr bei unseren Kleinsten und wird mit zunehmendem Alter erweitert, bis das Kind als Schulanfänger in seinem letzten Kitajahr in den Schuki- Konferenzen einen Großteil der Organisation und der Inhalte selbst bestimmt.
Die Erzieherin ermöglicht mit ihrer offenen Haltung die Partizipation des Kindes. Ausgehend vom situationsorientierten Ansatz gibt sie dem Kind Raum zur Entfaltung seiner Persönlichkeit und bietet Hilfe an, wo sie nötig ist oder eingefordert wird. Dabei handelt sie wertschätzend und besonnen. Die Individualität jeden Kindes wird berücksichtigt, seine Bedürfnisse, Meinungen und Wünsche werden ernst genommen. Im Alltäglichen Miteinander hilft die Erzieherin dem Kind sein eigenverantwortliches Handeln altersgerecht zu entwickeln.
Indem jedes Kind die Möglichkeit hat, sich offen und aktiv zu äußern, ist die Partizipation gleichzeitig ein Schutz von den Kindern. Es hat das Recht und die Chance, über die Gestaltung des Alltags mitzuentscheiden und sich gegenüber der Erzieherin zu beschweren. Diese Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Respekt gibt dem Kind die Möglichkeit, diese Wege zu nutzen. Somit können wir mit dem Kind verhandeln und Konsequenzen beschließen. In Dienstbesprechungen tauschen wir uns über Rückmeldungen der Kinder zu Beschwerden und Regelverletzungen aus und finden gemeinsam Möglichkeiten, die Ergebnisse und Lösungsansätze dem Kind mitzuteilen. Im Rahmen von Gesprächen kann das Kind die Erzieherin auf sein Anliegen aufmerksam machen. Hierzu kann es die Erzieherin aus seiner Gruppe, aber auch die anderen Erzieherinnen oder die Leitung ansprechen. Grundsätzlich sucht die Bezugserzieherin des Kindes von sich aus das Gespräch mit dem Kind, dies ist vor allem bei den jüngeren und noch nicht, oder wenig sprechenden Kindern eine wichtige Wahrnehmung der Partizipationsmöglichkeiten des Kindes.
Die Kinderkonferenz bietet die Möglichkeit, mit mehreren Kindern zusammen Inhalte abzusprechen und Meinungen abzufragen. Transparenz, Vertrauen und Verlässlichkeit ist uns im Bezug auf die Beschwerdeverarbeitung Oberstes Gebot. Die Regeln, Wege und Vorgehensweisen machen wir für alle Kinder offensichtlich. Ebenso ermuntern die Erzieher das Kind, sich direkt an sie zu wenden, um seine Meinung zu sagen, Kritik zu äußern und sich Auseinandersetzungen zu stellen. Dabei dient die Erzieherin als Vorbild, so dass auch sie sich mit dem Kind hinsichtlich ihres Verhaltens austauscht. In der Möglichkeit, eigene Gefühle und Bedürfnisse äußern und darstellen zu können sehen wir die Chance, das Kind auch gegen Missbrauch und Übergriffe zu stärken.
Jedes Kind hat ein Anrecht auf ein Leben in der Gemeinschaft und auf Erziehung, Förderung und Bildung. Unter integrativer Arbeit verstehen wir die gemeinsame Betreuung von behinderten oder von Behinderung bedrohten Kindern und nichtbehinderten Kindern.
Unsere pädagogischen Ansätze bieten individuelle Hilfen an, damit jedes Kind je nach seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten Erfolgserlebnisse verbuchen, sowie emotionale Sicherheit und Geborgenheit erleben kann. Zur Erlangung der größtmöglichen Selbstständigkeit und eines Selbstbewusstseins unterstützen wir jedes Kind nur so viel, wie unbedingt erforderlich. In der Betreuung eines Kindes mit besonderem Förderbedarf ist uns der Kontakt zur betreuenden Familie besonders wichtig. In umfangreichen und vertrauensvollen Gesprächen mit den Eltern geben wir diesen auch bei der Bewältigung ihrer psychosozialen Probleme Unterstützung und zeigen Ihnen weitere Wege auf.
Diese Zuwendung verlangt von den Erzieherinnen viel Geduld und Behutsamkeit. Durch die Integration werden Schranken der Unsicherheit und des Unbekannten überwunden. So lernen nicht behinderte Kinder und Erwachsene, sich natürlich und ungezwungen mit der Verschiedenheit jedes einzelnen Menschen auseinanderzusetzen und damit positiv umzugehen. Wir schaffen Spiel- und Bildungsräume, die unabhängig von Beeinträchtigungen einen chancengerechten Zugang zu materiellen, kulturellen und sozialen Ressourcen schaffen und von jedem Kind wahrgenommen werden können.
Im Rahmen von Kleingruppenarbeit findet ein entsprechend der Bedürfnisse des Kindes begleiteter Zugang zu den anderen Kindern statt. In Spiel-, Gestaltungs- oder anderen Aktionen erlebt das Kind emotionale Momente, die seine Entwicklung fördern. Ebenso erleben die anderen Kinder ein besonderes Miteinander, in dem sie sich selbst und ihr Gegenüber kennenlernen. So erfahren die Kinder auch, welche Hilfestellungen das Kind benötigt und geben Hilfe zur Selbsthilfe.
Neben den konzeptionellen, sachlichen und baulichen Voraussetzungen sowie dem vorhandenen Spielmaterial erweitern wir regelmäßig das Sachpotential unserer Mitarbeiter um ihr Kompetenzprofil zu erweitern. In Arbeitskreisen tauschen wir uns über die integrative und inklusive Arbeit aus und erfahren in angeleiteten Treffen der Caritas Neuerungen auf politischer Ebene und Hilfestellungen zur Umsetzung. Netzwerke bieten uns die Möglichkeit des Austausches und unterstützen die Kooperation mit Institutionen und Fachpersonal. Es besteht zudem die Möglichkeit, externe Therapien und Förderungen in den Räumlichkeiten der Arche Noah stattfinden zu lassen. Hierzu steht neben dem gut ausgestatteten Bewegungsraum ein weiterer Nebenraum zur Verfügung.
Das besondere Bewegungsangebot in der Arche Noah, das besonders im gut ausgestatteten Bewegungsraum stattfindet, unterstützt das Kind in seiner Entwicklung. Über die Bewegung werden weitere Entwicklungen wie die Sprache und die Wahrnehmung gefördert. Hierzu setzt die Erzieherin Materialien wie die Schwingschaukel, das Bällebad, die Weichbodenmatte und viele weitere ein. Die Freude an der Bewegung fördert die Entwicklung und die Zufriedenheit des Kindes, sowie seine Integration in die Gemeinschaft.
Im Spiel und im alltäglichen Umgang mit anderen Kindern erlebt das Kind mit erhöhtem Betreuungsaufwand Normalität und Anerkennung. Die Erzieherin begleitet es intensiv, um seine Bedürfnisse und Wünsche erkennen und stillen zu können. Entsprechend seiner Fähigkeiten passt die Erzieherin die Themen der Gruppe auf das Kind an und hilft ihm so, an der Bildung zu partizipieren.
Ein gutes Sprachverständnis ist die Voraussetzung zum Erlernen des Schreibens und des Lesens. Daher ist es grundlegend wichtig, sich über die Bedeutung der Sprachförderung bewusst zu sein und sich die Zeit zum Zuhören und Reden mit dem Kind zu nehmen.
Ausgehend von einem christlichen und wertschätzenden Miteinander erkennen wir das Kind in seiner Individualität an. Die Methode des aktiven Zuhörens zeigt dem Kind, dass es uns wichtig ist und von uns ernst genommen wird. Im Dialog mit sprachauffälligen Kindern werden wir das Kind nicht korrigieren, sondern ihm durch „unauffälliges“, korrektes Wiederholen des Satzes die richtige Sprechweise vorleben. Eine Ausnahme bezüglich des Korrigierens bilden die Kinder, die sich in logopädischer Behandlung befinden. Nach Absprache mit den Eltern des Kindes und des Logopäden können die Erzieherinnen hier ggf. gezielt Verbesserungen vornehmen oder das Kind zur korrekten Aussprache anleiten.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern und vor allem der Austausch über Sprachschwierigkeiten und Fördermöglichkeiten des Kindes in der Kita und zu Hause sind uns wichtig. Die Erzieherinnen bilden sich zudem durch interne und externe Fortbildungen regelmäßig weiter. Im Rahmen der jährlichen Entwicklungsdokumentation wird das Sprachverhalten des Kindes beobachtet und dokumentiert.
Eine wesentliche Voraussetzung für den Erwerb von Sprache sind Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen. Noch bevor sich das Kind sprachlich mitteilen kann, gewinnt es aufgrund seiner Erfahrungen durch Bewegung und Wahrnehmung eine Vorstellung über räumliche Beziehungen.
Die drei Mahlzeiten Frühstück, Mittagessen und Nachmittagssnack nehmen die Kinder in der Gruppe ein. So entsteht eine gemütliche Atmosphäre, die zu Gesprächen anregt. Es finden Gespräche von Kind zu Kind oder zwischen dem Kind und der Erzieherin statt.
Durch das freie Erzählen übt sich das Kind in seiner Artikulation. Zudem fördert das Essen und Kauen die Gesichtsmotorik und Mundmuskulatur, die eine wichtige Voraussetzung für das Sprechen ist.
Auch auf dem Außengelände bieten sich viele Möglichkeiten der Sprachförderung. So kommuniziert das Kind z.B. beim Budenbauen mit seinen Freunden und trifft Absprachen. Das Außengelände ist so gestaltet, dass es zu Sinneserfahrungen anregt, über die sich die Kinder austauschen können. Im Sandkasten finden häufig Gespräche über den Kindergartenalltag statt. Bei Ausflügen erzählen die Kinder aus ihrem eigenen Lebensumfeld. Überall bringen sich die Erzieherinnen anregend mit ein und motivieren das Kind zum Sprechen. Beim Einsatz von Klebeflaschen, Pinseln, Schere usw. wird die Hand- und Armmotorik der Kinder gefördert, die in direktem Zusammenhang mit der Mund- und Gesichts- muskulatur steht. Das Kind spannt seine Mundmuskulatur mit an, wenn es eine Klebeflasche drücken muss, um die zähe Flüssigkeit herauszubekommen. Dies fördert die Sprachentwicklung.
Über seine Sinne nimmt es die Umwelt wahr und setzt sich mit ihr auseinander. Dabei nimmt das Kind die Welt weniger mit dem „Kopf“ über das Denken und Vorstellen auf, es nimmt sie vor allem über seine Sinne mit seinem Körper wahr. Durch vielseitige Wahrnehmungserfahrungen erhält das Kind viele unterschiedliche Gelegenheiten zur Anspannung der Muskeln des ganzen Körpers. Diese Anspannungen der Muskeln sind für den Spracherwerb und Sprachgebrauch der Kinder von großer Bedeutung.
Die Erzieherinnen greifen Ideen und Bewegungsformen der Kinder auf und entwickeln sie mit dem Kind weiter. Es ist außerdem wichtig, dass das Kind die Möglichkeit bekommt, in ruhiger Atmosphäre seinen Körper kennen zu lernen und ganzheitliche Bewegungserfahrungen zu sammeln. Die Erzieherinnen nutzen die Bewegungsgelegenheiten gezielt auch als Redeanlässe. Spielen die Kinder z.B. Piraten auf einem gebauten Schiff, greift die Erzieherin dies auf und geht auf das Kind thematisch ein.
Entsprechend seines Entwicklungs-Alters wird jedes Kind individuell in Dialogen zum Sprechen und Erzählen animiert. Dies beginnt morgens, wenn das Kind kommt, indem jedes Kind persönlich begrüßt wird. Hierbei erzählt das Kind schon von aktuellen Erlebnissen und Emotionen. Das zieht sich weiter durch den gesamten Alltag, in immer wieder neuen Sprachsituationen, in den einzelnen Gruppen und Bereichen, in jeder Situation des Tages, in Einzelgesprächen, Kleingruppen oder auch in der gesamten Gruppe finden Dialoge statt. Sitzkreise mit Spielen, Liedern, Reimen und Erzählrunden haben einen hohen Aufforderungscharakter für das Kind, sie nach- und mitzusprechen. Überkreuzbewegungen bei Bewegungs- und Fingerspielen stellen Verbindungen zwischen den Synapsen hervor. So wird im Gehirn gespeicherte Sprache auf verschiedenen Verbindungswegen schneller abrufbar.
Eine große Rolle bei der Sprachentwicklung spielt das Vorbildverhalten der Erzieherinnen. Durch bewusstes Reimen und den Einsatz von Liedern und Versen wird der Wortschatz des Kindes größer und schneller abrufbar. Dabei wird die Fantasie angeregt und das Kind dazu bewegt Sprache zu benutzen um seine Welt zu beschreiben. Durch Spielhandlungen, Reime oder Lieder in denen Gefühle benannt werden, können eigene Gefühle angesprochen und ausgelöst werden. Kreisspiele werden meist von symbolischen Handlungen begleitet. Sie regen die Vorstellungskraft des Kindes an und lassen weiterführende Handlungen des Kindes zu. So wird die Sprache mit Symbolen verknüpft. Im Freispiel kann das Kind frei wählen, mit welchem Spielmaterial, wie lange und mit wem sie spielen möchten. So ergeben sich viele Möglichkeiten zum sprachlichen Austausch der Kinder untereinander und mit den Erzieherinnen. Das Kind lernt seine Wünsche und Bedürfnisse seinem Spielpartner oder einer Kleingruppe gegenüber zu äußern. Dabei werden Kompromisse ausgehandelt und die Kinder lernen Konflikte sprachlich zu lösen.
Wechselnde Spielmaterialien regen das Kind zu neuen Gesprächen an, es werden neue Begriffe dazugelernt und der Wortschatz wird erweitert. Während des Spielens wird das Erlebte besprochen und dies regt interessante Dialoge an. Im Rollenspiel erforschen und verarbeiten die Kinder die Welt in der sie leben oder erfinden neue phantasievolle Geschichten. Hierbei ergeben sich viele Spielverlaufsmöglichkeiten. Die Kinder tauschen Ideen aus und gehen aufeinander ein. Spielverläufe werden besprochen und Rollen verteilt. Die Kinder schlüpfen in die andere Person.
Dabei passen sie sich auch sprachlich ihrer Rolle an, probieren neue Sprechweisen aus, Tonfall und Satzbau werden dem Vorbild angepasst. Die Kinder leben ihre Gefühle aus und benennen sie.