Zusätzlich zum Fundament des christlich-wertschätzenden Miteinanders orientieren wir unsere pädagogische Arbeit am Situationsorientierten Ansatz.
Die ErzieherIn plant die pädagogische Arbeit ausgehend von der Beobachtung der Kinder und der Deutung der kindlichen Aktivitäten, Interessen und Wünschen.
Die Berücksichtigung der Lebensbezüge der uns anvertrauten Kinder hilft, Lernbar¬rieren abzubauen und Kindern die Möglichkeit einzuräumen, an ihren Lernprozessen aktiv mitzuwirken.
Hier fällt der ErzieherIn die Funktion zu, eine entsprechende Umgebung für die Kinder zu gestalten: Durch Beschaffung von Requisiten und durch die Veränderung der Raumgestaltung. Das bedeutet, dass die ErzieherIn nicht als SpielleiterIn fungiert, sondern unterstützend die Ideen und Tätigkeiten der Kinder begleitet.
Wie die Raumgestaltung ständiger pädagogischer Reflexion unterliegt, so wird auch das Materialangebot stets überdacht und gezielt verändert.
Um an Bedürfnisse von Kindern anknüpfen und deren Erfahrungsschatz erweitern zu können, wenden wir uns nach Möglichkeit an jeweils gebildete Kleingruppen und nicht nur an die Gesamtgruppe. Wichtig sind solche Angebote, die der Entwicklung kindlicher Fähigkeiten zum gemeinsamen Spiel und Gespräch dienen und die das Sozialverhalten fördern. In unseren altersgemischten Gruppen gibt es viele Möglichkeiten, damit ältere und jüngere Kinder miteinander und voneinander lernen und somit soziale Erfahrungen sammeln.
Beim situationsorientierten Arbeiten nehmen wir die Themenwünsche der Kinder wahr und verstehen diese als Ausgangs- und Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit.
Lernen vollzieht sich in allen Situationen eines Kindergartenalltags und nicht nur in gesondert angebotenen Übungen. Kinder lernen vor allem in solchen Situationen, die in spielerischer Form ablaufen. Unter diesem Aspekt von Spielen und Lernen kommt dem sogenannten „Freispiel“ eine hohe Bedeutung zu.
Die Freispielphase umfasst den größten Teil des Tages, dem freien Spiel kommt daher eine sehr hohe Bedeutung zu, denn in diesem befindet sich das Kind in einem Umfeld kindlicher Lern- und Bildungsprozesse.
Das Freispiel als freies und selbst ausgewähltes Spielen ist für Kinder von größter Wichtigkeit. Die Aufgabe der ErzieherIn ist es hierbei, dem Kind eine bildungsanregende Spielumgebung anzubieten, in der es eigene Erfahrungen sammeln kann und durch diese in seiner geistigen, körperlichen und sozialen Entwicklung angeregt und gefördert wird. Die Kinder bestimmen, mit wem und wo im Gruppenraum sie sich beschäftigen möchten.
Sie lernen durch Beobachtung der anderen Kinder und vertiefen diese Beobachtung durch Nachahmung. Die Kinder üben unter Anleitung der ErzieherIn, Verantwortung für sich selbst und für die zur Verfügung gestellten Materialien zu übernehmen.
Diese stehen den Kindern in Form von Gestaltungsmaterialien, Spielen, Büchern, Konstruktionsmaterialien und Rollenspielmaterialien zur Verfügung. Durch Regeln lernen die Kinder sich in bestehende Bereiche einzufügen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Erst innerhalb dieser Grenzen lernen die Kinder Voraussetzungen für die Überschaubarkeit von Situationen.
In unserem Kindergarten betreuen wir 12 Kinder unter 3 Jahren. Diesen Kindern stehen in ihrer Gruppe altersgerechte Spielmöglichkeiten zur Verfügung. Für den pflegerischen Teil gibt es einen Wickeltisch, eine Nasszelle und kleine Betten für den Mittagsschlaf.
Die ErzieherInnen sind durch Fortbildungsseminare, Hospitationen und Arbeitskreise mit der frühkindlichen Pädagogik vertraut und bieten eine altersgerechte Betreuung an, die sich in vielen Punkten von dem Kindergartenalltag der drei- bis sechsjährigen unterscheidet.
Einen besonderen Schwerpunkt bildet die sogenannte „Eingewöhnungsphase“ des Kindes in den Kindergarten. Die ersten Tage im Kindergarten sind geprägt vom Kennenlernen der neuen Umgebung durch das Kind im Beisein eines Elternteils. Wir möchten, dass sich die Eltern mit ihren Kindern bei uns angenommen und gut aufgehoben fühlen. Denn nur eine vertrauensvolle Zusammenarbeit hilft dem Kind in seiner Entwicklung weiter, eine Beziehung aufzubauen und die ErzieherIn als weitere Bezugsperson anzunehmen.
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Lebenswelten, also zwischen dem Elternhaus und der neuen unbekannten Umgebung des Kindergartens ist ein einschneidendes Erlebnis für das Kind. Denn erst, wenn das Kind eine neue Beziehung und Bindung zur der Erzieherin aufgebaut hat, fühlt es sich im Kindergarten wohl. Mit dieser Stabilität und Sicherheit ist es in der Lage, neue Lebensräume zu entdecken und zu erobern.
Partizipation heißt an etwas teil zu haben. Daher schaffen wir eine Umgebung der Vertrautheit um den Kindern Mut zu machen, eigene Ideen, Wünsche und Anforderungen einzubringen. Die ErzieherIn ist dabei Begleiter und Impulsgeber, der sich auch zurückhalten kann, um den Gedanken und Ideen des Kindes Raum zu geben, in dem das Kind entsprechend seines eigenen Tempos Erfahrungen machen kann.
Durch Beobachtungen der ErzieherIn und im Gespräch zwischen Kind und Erzieherin teilt das Kind dieser seine Bedürfnisse und Anliegen mit. Daraus resultierend bereitet die ErzieherIn Bildungsbereiche, Spielmaterialien und Aktionen vor. Dabei ist uns wichtig, dass das Kind seine Aktivitäten entsprechend des situationsorientierten Ansatzes frei wählen und sich selbst organisieren kann. So lernt das Kind seine eigenen Vorlieben und Interessen, sowie seine Stärken und Schwächen kennen und lernt zu lernen.
Wir bieten dem Kind die Möglichkeit, durch eigene Entscheidungen für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen und zu erfahren, dass sich aus diesen Entscheidungen Konsequenzen ergeben. Es beginnt die Entwicklung einer inneren Ordnung, das Selbstwertgefühl und die Sicherheit wachsen und das Begreifen der Umwelt führt zur Erkenntnis über die Zusammenhänge der Welt.
Jedes Kind wird in seiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, indem es Freiheiten und Grenzen erlebt und vorgelebt bekommt. Dies bedeutet für das Kind Verantwortung zu übernehmen und wichtige Entscheidungen eigenständig zu treffen. Dabei kann es immer die Erzieherin um Hilfe bitten oder die ErzieherIn bietet ihre Hilfe an, wenn Sie den Eindruck gewinnt, dass das Kind diese benötigt.
Die frühe Mitbeteiligung an Entscheidungsprozessen ist uns wichtig, denn so hat jedes Kind die Möglichkeit, die Mitbestimmung in einer Gemeinschaft zu erleben.
Die Erzieherin ermöglicht mit ihrer offenen Haltung die Partizipation des Kindes. Dabei handelt sie wertschätzend und besonnen. Die Individualität jeden Kindes wird berücksichtigt, seine Bedürfnisse, Meinungen und Wünsche werden ernst genommen. Im alltäglichen Miteinander hilft die Erzieherin dem Kind, sein eigenverantwortliches Handeln altersgerecht zu entwickeln. Dabei motiviert sie das Kind, sich direkt an sie zu wenden, um seine Meinung zu sagen, Kritik zu äußern und sich Auseinandersetzungen zu stellen. Die ErzieherIn dient in ihrer Rolle dem Kind als Vorbild. In der Möglichkeit, eigene Gefühle und Bedürfnisse äußern und darstellen zu können sehen wir die Chance, das Kind auch gegen Missbrauch und Übergriffe zu stärken.
Unter integrativer und inklusiver Erziehung verstehen wir in unserem Kindergarten die gemeinsame Betreuung von behinderten, von Behinderung bedrohten oder entwicklungsverzögerten und nichtbehinderten Kindern.
Die Integration von beeinträchtigten Kindern in den Kindergartenalltag ist ein notwendiger Prozess. Er eröffnet allen Beteiligten die Möglichkeit, Menschen so anzunehmen wie sie sind und ihre Fähigkeiten anzuerkennen und weiter zu fördern. Die Achtung vor dem Menschen, vor seinem Anderssein sowie vor seiner Individualität ist für uns Richtungweisend.
Um ein respektvolles Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern, sehen wir es als wirkungsvolle Unterstützung, dass alle Beteiligten möglichst früh Erfahrungen sammeln, respektvoll miteinander umzugehen und voneinander zu lernen. Wir geben den Kindern unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation Anleitung zu größtmöglicher Selbstständigkeit, Gemeinschaftsfähigkeit und Eigeninitiative um so ihre Lebensfreude zu stärken.
Gemeinsame Erziehung bedeutet für uns auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Familien. Neben beratenden Einzelgesprächen und dem regelmäßigem Austausch ist es uns wichtig, über die Fördermaßnahmen jeden einzelnen Kindes informiert zu sein. Hierzu stehen wir in Kontakt zu unterschiedlichen Therapeuten, Frühförderstellen, Beratungsstellen und Schulen. Ein reger Austausch ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Inklusion und Integration. Auch finden in regelmäßigen Abständen Gespräche und Arbeitskreise mit der Fachberatung für Integrationsfragen des Caritasverbandes Paderborn statt.
In unserem Kindergarten erleben die Kinder in jeder Situation ein Sprachbat mit sprachanregenden Elementen. Beim Spielen, Singen, Erzählen, und vielem mehr lernen die Kinder Sprache als etwas schönes und hilfreiches kennen. Der Wortschatz wird im Kindergarten aktiv und passiv erweitert. Dabei gehen wir davon aus, dass Sprachförderung nur im Dialog stattfinden kann. Die ErzieherInnen achten bei der eigenen Sprache auf die Grammatik und die Aussprache. Die Kinder werden in ihrer Aussprache nicht korrigiert, sondern durch unauffälliges, korrektes Wiederholen des Satzes auf die richtige Aussprache hingewiesen.
Eine ausreichende Bewegung ist die beste Voraussetzung dafür, dass ein Kind richtig Sprechen lernen und diese Sprache dann auch gezielt einsetzen kann.
Durch die Bewegung kommt es immer wieder zum Anspannen und Entspannen der Muskeln im Körper. Dies fördert die Bewegungs- und Sinneskoordination und bietet dem Kind die größtmöglichen Lernvoraussetzungen für den Erwerb der Sprache.
Aus diesem Grund haben die Kinder in unserem Kindergarten vielfältige Möglichkeiten sich zu bewegen. In der Turnhalle und auf dem Spielplatz können die Kinder verschiedene Bewegungsformen erleben.
In Bilderbüchern kommen häufig Wörter vor, die die Kinder noch nicht kennen. Daher sind Bilderbücher eine gute Möglichkeit, den Wortschatz zu erweitern. Das Vorlesen und gemeinsames Anschauen von Büchern fördert das Verständnis für geschriebene Texte. Um den Inhalt einer Geschichte gut verstehen zu können, hören die Kinder aufmerksam zu. Die Inhalte einer Geschichte können umso besser wiedergegeben werden, je öfter den Kindern vorgelesen wird.
Das gemeinsame Lesen fördert die Gesprächsfähigkeit des Kindes, da die Geschehnisse, die sich in Bilderbüchern abspielen, bei den Kindern schnell Reaktionen evozieren. Während des Vorlesens entwickeln sich Gespräche daher leicht von selbst und die Kinder können so ihre Gesprächsfähigkeiten üben. Das Lesen in der Gemeinschaft fördert die Lesemotivation des Kindes. Die intensiven Erfahrungen rund um die Sprach- und Schriftkultur fassen wir unter dem Begriff „Literacy“ zusammen. Diese legen ein breites Bildungsfundament. Umfangreiche Erfahrungen mit Sprache und dem Schriftspracherwerb bilden einen fundierten Wortschatz und fördern durch Freude am Spracherwerb eine Basis für die Schule.