Pädagogisches Konzept

Partizipation

Partizipation in einer Kindertageseinrichtung meint eine Teilhabe der Kinder an verschiedenen Entscheidungen im Kindergartenalltag. Ein wichtiges Erziehungsziel dabei ist, dass die Kinder lernen ihre eigenen Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und wahrzunehmen und zu äußern. Außerdem lernen sie, ihre Meinung zu vertreten und hören in der Diskussion auch andere Standpunkte und akzeptieren.
In unserem Kindergartenalltag wird Partizipation in folgender Form praktiziert:
Alle Mitarbeitenden, Eltern und Kinder pflegen einen respektvollen Umgang miteinander.
Die Morgenkreise sind so strukturiert, dass alle Kinder täglich die Möglichkeit bekommen, sich zu beteiligen.
Die Kinder entscheiden selbst in welchem Spielbereich sie sich aufhalten und an welchen Aktionen sie teilnehmen
Die Kinder entscheiden selbst wann, und mit wem sie frühstücken gehen und wie viel sie essen möchten
Die Kinder beteiligen sich an der Raumgestaltung
Bei Anschaffungen für die Kinder werden ihre Ideen angehört.
Die Kinder gestalten den Morgenkreis mit, indem sie ihre Wünsche äußern, was die Auswahl der Spiele oder Lieder betrifft.
Die Mitarbeiter akzeptieren die Entscheidungen des Kindes solange sie seinem Wohl dienen
Projekte und Aktionen werden gemeinsam mit den Kindern geplant.

Die Kinder dürfen auch selbst bestimmen, ob sie mit Matschhose / Gummistiefel im Außengelände spielen. Da die pädagogischen Kräfte eine Fürsorgepflicht haben, wird darauf geachtet, dass die Kinder angemessen und dem Wetter entsprechend angezogen sind. Wir achten ebenso darauf, dass die Kinder nicht mit nassen Sachen in der Kälte spielen. Bei warmen Wetter (ab 16°) entscheiden die Kinder selbst, ob sie die Jacke ausziehen.

Ihr Recht auf Mitbestimmung können alle Kinder auf folgende Weise wahrnehmen:
Kinder äußern ihre Meinung und Wünsche
Regeln werden mit den Kindern gemeinsam besprochen und aufgestellt
Jeder hat das gleiche Recht gehört zu werden
Entscheidungen treffen/ Abstimmungen durchführen.
Jeder hat nur eine Stimme
Beschwerdeverfahren
Einmal in der Woche findet im Morgenkreis die Beschwerderunde statt. Angesammelte Beschwerden, die sich in einer Beschwerdebox befinden, werden gemeinsam mit den Kindern besprochen.
Außerhalb der Beschwerderunden haben die Kinder die Möglichkeit zu jeder Zeit, ihre Beschwerde zu äußern.
Die Beschwerden der Kinder betreffen sehr unterschiedliche Themen. Manche Beschwerden können sofort mit der pädagogischen Kraft geklärt werden. Die anderen werden entweder auf Gruppenebene, mit dem gesamten Team oder mit der Leitung geklärt.
Wir unterscheiden zwischen drei Beschwerdearten:

  • Beschwerde auf Gruppenebene
  • Beschwerde über eine pädagogische Kraft
  • Beschwerde ganze Kita betreffend

Für diese Beschwerdearten wurde ein Ablauf erarbeitet, bei dem es ganz wichtig ist, die Beschwerden der Kinder und deren Bearbeitung zu visualisieren. Die Kinder bekommen dadurch das Gefühl ernstgenommen zu werden und wissen, dass ihre Anliegen mit einem Ergebnis bearbeitet werden.
Für Beschwerden auf Gruppenebene wurde eine Beschwerdewand im Gruppenraum erstellt und für die Kita betreffenden im Flur unserer Einrichtung.

Religiöse Erziehung und Wertevermittlung

Die religiöse Erziehung ist integrativer Bestandteil unserer Arbeit und Grundausrichtung unseres pädagogischen Handelns. Sie vollzieht sich im täglichen Miteinander.

Praktische Beispiele hierfür sind: Gebete vor dem Essen, Singen von religiösen Liedern, Hören von Geschichten aus der Bibel mit Hilfe verschiedener Legetechniken, Erleben von sinnesorientierter Religionspädagogik, …

Die Vorbildfunktion und Haltung der Erzieherin spielen gerade in diesem Bereich eine wichtige Rolle, da die Basis zur Vermittlung von Werten Toleranz, Nächstenliebe, gegenseitige Achtung bildet.

Beispielsituationen sind: tägliche Begrüßung, jedes einzelne Kind wahrnehmen und annehmen.

Durch religiöses Erleben praktischer Dinge bei kirchlichen Festen, in Brauchtum und Ritualen erfahren die Kinder die Glaubensinhalte: das Leben Jesu, die Schöpfung, einzelne Hochfeste, …

Die Gemeindereferentin besucht zu den kirchlichen Festen immer wieder die Einrichtung und bringt den Kindern den Glauben näher. Gemeinsam gestalten wir mit den Kindern Wortgottesfeiern.

St. Martin wird gefeiert, Sankt Nikolaus besucht jedes Jahr den Kindergarten, die Heilige Nacht und ihre Botschaft wird den Kindern nähergebracht, das Osterfest und die Auferstehung Jesu sind ein Thema, Krippenspiel im Advent, Agape Feier …

Im Eingangsbereich befindet sich unser religiöser Tisch mit einem großen Holzkreuz, der je nach Fest (Osterweg, Erntedank, St. Martin, Krippe in der Adventszeit) und religiösen Themen gestaltet wird. Dieser Bereich regt die Kinder dazu an, über aktuelle religiöse Themen mit ihren Eltern oder dem pädagogischen Personal zu sprechen.

Teiloffenes Konzept

In unserer Einrichtung arbeiten wir nach dem teiloffenen Konzept.

Bei diesem Modell gehört jedes Kind einer Stammgruppe an. Man geht davon aus, dass feste Bezugspersonen und Raumzugehörigkeiten für Kinder wichtig sind. Dies gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Gleichzeitig wird jedoch auch der Freiheit und der kindlichen Selbstbestimmung ein wichtiger Platz eingeräumt. Dies geschieht, indem die eigentlichen Gruppenräume nach dem Morgenkreis, welcher in den jeweiligen Stammgruppen stattfindet, geöffnet und somit zu Funktionsräumen verwandelt werden. Darüber hinaus werden weitere Funktionsräume, wie der Bewegungsraum, die Holzwerkstatt und der Außenbereich für die Kinder zugänglich gemacht. All diese Räume stehen den Kindern in der Regel bis 11.00 Uhr zur Verfügung, ganz egal, ob sie sie zum Freispiel nutzen oder an angeleiteten Angeboten, die den Kindern im Morgenkreis kurz vorgestellt werden, teilnehmen.

Auch die U3-Kinder nehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten das teiloffene Konzept wahr. Bei Bedarf werden sie von einer Erzieherin aus dem U3-Bereich dabei begleitet. Die Kinder werden durch die pädagogischen Kräfte dabei unterstützt, die Regeln des teiloffenen Konzeptes zu erlernen. Sie entscheiden selbständig in welchem dieser Räume sie sich beschäftigen. Anhand von Magnettafeln, welche an allen Gruppen- bzw. Funktionsraumtüren zu finden sind, können die Kinder sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Kinder und Erzieher sich wo aufhalten und wie viele Plätze in dem gewünschten Bereich noch frei sind. Nachdem sich das Kind entschieden hat welchen Raum es nutzen möchte, macht es mit dem eigenen Magneten kenntlich, wo es sich aufhält. Darüber hinaus werden durch dieses System auch die Kinder unterstützt, die ihre Bedürfnisse und Wünsche sprachlich nicht äußern können.

Um ca. 11.00 Uhr werden die Funktionsräume wieder geschlossen und alle Kinder finden sich in ihren Stammgruppen ein. So wird den Ü3-Kindern nochmal die Möglichkeit gegeben gesammelt nach draußen zu gehen und den U3 Kindern sich auf das Mittagessen vorzubereiten.

 

Wir sehen in diesem Konzept viele Vorteile für die Kinder:

  • die Vielfalt der pädagogischen Kräfte, Kinder, Materialien und Räumlichkeiten wird kennengelernt
  • •este Bezugspersonen bleiben erhalten
  • Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe bleibt bestehen
  • bessere Integrationsmöglichkeiten für schüchterne und zurückhaltende Kinder werden geschaffen
  • die Perspektive der Kinder wird erweitert und ausgebaut
  • Entscheidungsfreiheit der Kinder wird gefördert und Entscheidungen werden respektiert und akzeptiert
  • Selbstständigkeit der Kinder wird weiter aufgebaut und anerkannt
  • Kinder erfahren Vertrauen der Erzieher
  • langsame Eingewöhnung an das Prinzip der Funktionsräume ist gegeben
  • bessere spielerische Entfaltung in den Funktionsräumen wird ermöglicht
  • Kinder lernen zu ihren Entscheidungen zu stehen
  • Sozialkontakte außerhalb der Gruppenräume werden gefördert
  • Kinder fühlen sich in und mit ihren Interessen und Vorlieben akzeptiert
  • Beobachtungsmöglichkeiten für Erzieher werden spezifischer und somit vereinfacht

 

Wichtig ist uns hier noch zu erwähnen, dass zu Beginn eines neuen Kindergartenjahres, während der Eingewöhnungszeit, das Kennenlernen und Zusammenwachsen der jeweiligen Gruppen im Fokus stehen. Dann rückt die teiloffene Arbeit zunächst in den Hintergrund und wird nach angemessener Zeit wieder intensiviert

U-3 Kinder

„Partizipation von Kleinstkindern bedeutet, dass sie an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden.“ („Kindergarten heute 8/2011“)

 

Auch bei Ein- bis Dreijährigen bieten sich im Alltag vielzählige Möglichkeiten zur Mitgestaltung, Mitbestimmung und Beschwerde.

 

Beispiel Essen: Zeigt das Kind, dass es satt ist – z.B. indem es den Mund nicht mehr öffnet oder den Kopf wegdreht – wird dies von den Fachkräften wahrgenommen und akzeptiert.

 

Beispiel Morgenkreis: Den Kindern wird angeboten im Morgenkreis mitzuspielen, zu musizieren. Den Ablauf planen die pädagogischen Kräfte unter der Berücksichtigung der Interessen, die sie aus der Beobachtung ableiten.

Bei gruppenübergreifenden Entscheidungen, z.B. Anschaffungen, Eltern-Kind-Aktionen), stimmen auch die Kinder aus dem U3-Bereich durch Foto im Morgenkreis ab. Wenn die Kinder dazu noch nicht in der Lage sind, entscheiden die pädagogischen Kräfte stellvertretend im Sinne des Kindes.

 

Beispiel Pflegesituation: Die Bezugserzieherin achtet darauf, vor dem Wickeln mit dem Kind in Kontakt zu treten und wenn möglich zu fragen, ob es jetzt gewickelt werden möchte. Das Kind kann z.B. auch zeigen, ob es eventuell von einer anderen Person gewickelt werden will.

 

Beschwerde: Kinder, die noch nicht in der Lage sind, ihre Beschwerde auszusprechen, äußern dies durch Mimik, Gestik, Körperhaltung oder weinen. In manchen Situationen möchten sie den Kontakt zu anderen Kindern oder Erwachsenen meiden, indem sie schubsen oder sich wegdrehen. Auf diese Äußerungen reagiert das pädagogische Personal feinfühlig, deutet diese Signale und reagiert entsprechend.

 

Soziale Kontakte: Das Kind zeigt und entscheidet selbstbestimmt, zu wem und in welchem Maße es Bindung aufbaut bzw. Kontakt, Zuwendung der Fachkräfte einfordert (z.B. dass es die Tätigkeiten der Fachkräfte begleitet: Teewagen holen, Frühstücken, alltägliche Handlungen).

 

Raumgestaltung und Material:

Die Rahmenbedingungen sind so gestaltet, dass auch die U-3- Kinder eigene Entscheidungen treffen können

Offene Schränke mit frei zugänglichem Material in Körben

Die Räume sind so eingerichtet, dass die Kinder sich frei bewegen können, ohne dass wir Erzieher aus Angst vor Verletzungen oder Unfällen ständig Verbote aussprechen oder einschreiten müssen.

Sprachbildung

Sprache ist schon in den ersten Lebensjahren das wichtigste Denk- und Verständigungswerk. Eine vertrauensvolle Beziehung zu Erwachsenen und anderen Kindern fördert die Sprachfreude und ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Sprachentwicklung.

Zur Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages gehört die kontinuierliche Bildung der sprachlichen Entwicklung. Sprachbildung ist ein alltagsintegrierter, wesentlicher Bestandteil der frühkindlichen Bildung. Z.B. unterstützen Bücher, Fingerspiele, Lieder und ein neu eingerichteter Forscherbereich die Förderung. Damit die Kinder in einer ruhigen Umgebung in den Genuss kommen können, Geschichten zu hören oder selbst Geschichten zu erzählen, haben wir einen Medien- und Erzählraum eingerichtet. Denn Vorlesen und gemeinsames Betrachten von Bilderbüchern fördert die aktive und passive Sprachentwicklung, die Entwicklung der kindlichen Wahrnehmung, der Fantasie, der Konzentrationsfähigkeit und der Kreativität.

Die pädagogische Kraft ist ein positives Sprachvorbild und achtet darauf, dass sie mit vollständigen grammatikalisch richtigen Sätzen deutlich und langsam spricht. Sie nimmt die jeweiligen Potenziale der unterschiedlichen Situationen für sprachliche Bildung wahr und nutzt gezielt alltägliche Situationen wie z.B. Wickeln, Essen, Anziehen, um mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.

Dadurch hat jedes Kind aufmerksame Gegenüber, die sich ihm feinfühlig in Gesprächen zuwenden. Jedes Kind bekommt die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen und sich sprachlich zu erproben. Ebenso fühlt es sich sicher, um seine Bedürfnisse auszudrücken, Beziehungen aufzubauen und das Miteinander zu gestalten.

Wir achten darauf, dass die Mehrsprachigkeit der Kinder akzeptiert und anerkannt wird. Die Sprachentwicklung in der Muttersprache wird erfragt. Gerade Kinder mit Deutsch als Zweitsprache brauchen von den päd. Fachkräften interessante Sprachanlässe, gezielte und systematische sprachliche Anregungen sowie sprachliche Vorbilder, an denen sie sich orientieren können.

Des Weiteren nimmt unsere Einrichtung an einem Bundesprogramm „Sprach-Kita“ teil. Im Rahmen dieses Projektes ist eine Sprach-Kita-Fachkraft zusätzlich angestellt, die die Aufgabe hat das gesamte Team in Qualitätsentwicklungsprozessen zu beraten, begleiten und fachlich zu unterstützen. Das Erfahrungswissen der zusätzlichen Fachkraft aus der eigenen sprachpädagogischen Arbeit fließt ein.

Die Kinder werden unter Verwendung geeigneter Verfahren beobachtet und die Ergebnisse werden dokumentiert. In gemeinsamer Absprache hat sich der Träger für das „Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ (BaSiK) entschieden. Für die Anwendung des Verfahrens sind alle pädagogischen Kräfte geschult.